Eine Naturreligion ist ein Sammelbegriff für religiöse Vorstellungen und Praktiken, die eng mit der natürlichen Umwelt und den Naturerscheinungen verbunden sind. Hier sind einige zentrale Aspekte:
- In Naturreligionen werden Naturphänomene wie Berge, Flüsse, Bäume, Tiere etc. als beseelt oder mit spirituellen Kräften ausgestattet angesehen. Sie werden verehrt und es werden ihnen Opfer dargebracht.
- Die Natur und ihre Zyklen (Jahreszeiten, Mond- und Sonnenphasen) bestimmen den rituellen Kalender und die Feste der Naturreligionen.
- Das Ziel ist oft, die Naturkräfte positiv zu beeinflussen und mit ihnen in Einklang zu leben, um eine gute Ernte, Jagdglück oder Fruchtbarkeit zu erreichen.
- Schamanen, Medizinmänner oder Priester fungieren als Mittler zwischen der spirituellen und der natürlichen Welt.
- Viele ethnische Religionen indigener Völker wie der Naturvölker Nordamerikas, Afrikas oder Ozeaniens gelten als Naturreligionen.
- Auch einige der frühen europäischen Religionen wie der Keltische Polytheismus oder die Germanische Religion hatten starke Bezüge zur Natur.
In der Religionswissenschaft wird der Begriff “Naturreligion” als Oberbegriff für sehr unterschiedliche Glaubensformen verwendet, die die natürliche Umwelt als beseelt und mit spirituellen Mächten ausgestattet betrachten. Der spirituelle Bezug zur Natur ist das verbindende Element.
Naturreligionen unterscheiden sich von anderen Religionen wie den großen Weltreligionen in mehreren Aspekten:
1. Fokus auf die natürliche Umwelt
- Naturreligionen verehren und personifizieren Naturphänomene wie Berge, Flüsse, Bäume, Tiere etc. als beseelt oder mit spirituellen Kräften ausgestattet.
- Die Natur und ihre Zyklen (Jahreszeiten, Mondphasen) bestimmen den rituellen Kalender und die Feste.
- Das Ziel ist oft, mit den Naturkräften in Einklang zu leben und sie positiv zu beeinflussen.
2. Keine überirdischen, transzendenten Gottheiten
- Es wird nicht an ein überirdisches, jenseitiges Wesen geglaubt, sondern an die Kraft dessen, “was uns am Leben hält” und greifbar ist.
- Die verehrten Mächte sind immanent in der natürlichen Welt präsent.
3. Keine Stifter, Offenbarungen oder Heiligen Schriften
- Es gibt in der Regel keine Religionsstifter, explizite Lehren, Offenbarungen oder kanonische Schriften wie in den Buchreligionen.
- Die Traditionen werden mündlich überliefert und durch Erfahrung weitergegeben.
4. Lokale, ethnische Ausprägungen
- Naturreligionen sind oft lokal begrenzt und mit bestimmten ethnischen Gruppen verbunden.
- Es gibt eine große Vielfalt an Ausprägungen, anstatt einer einheitlichen Weltreligion.
5. Schamanen und Naturgeister
- Schamanen oder Medizinmänner fungieren als Mittler zur spirituellen Welt.
- Naturgeister, Ahnen und andere übernatürliche Wesen spielen eine zentrale Rolle.
Während Naturreligionen die natürliche Umwelt als beseelt betrachten, haben die großen Weltreligionen meist einen transzendenten Gottesbegriff, Stifter, Schriften und eine globale Verbreitung.